Geschichte der Gemeinde

Foto Wildendürnbach

Die Gemeinde Wildendürnbach liegt im nördlichen Niederösterreich am Rande der Laaer Ebene. Eine kleine aber überaus liebenswürdige Gemeinde, die auch die beiden Katastralgemeinden Neuruppersdorf und Pottenhofen mit einschließt und ein Gebiet von rund 53 km² umfasst.

Die Besiedelung des Gebietes um Wildendürnbach erfolgte um 1000 n. Chr. durch die Grafen Plain-Hardegg, die aus ihrem Stammsitz in Salzburg und Bayern hier Bauern ansiedelten.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes geht schon auf das Jahr 1267 zurück, damals allerdings noch unter den Namen „Durrenpach“. Die Bevölkerung von Wildendürnbach wurde immer wieder auf die Probe gestellt. In unmittelbarer Nähe zu den Grenzfesten Laa, Staatz und Falkenstein gelegen, war sie das ganze Mittelalter hindurch feindlichen Angriffen und deren Begleiterscheinungen wie Plünderung, Brandstiftung und Gewalttaten ausgesetzt.

Auch Seuchen, wie die Pest, Cholera oder Typhus machten vor dem kleinen Ort ebenso wenig halt wie Feuersbrünste oder Überschwemmungen.

Heute ist von all dem natürlich keine Spur mehr. Wildendürnbach ist ein Ort, in dem man sich sofort zu Hause fühlt. Ein Dorf mit einem herrlichen Angebot an Spazier- und Radwegen - liegt es doch direkt an den markierten Radwanderrouten, die durch das gesamte Weinviertel führen.

Weithin bekannt ist Wildendürnbach vor allem durch den einzigartigen „Galgenberg“. Ein 256 m hoher Berg, auf dem 184 Weinkeller und Presshäuser stehen. Bis etwa 1828 stand auf dieser Erhebung tatsächlich ein Galgen. Die Aussicht vom Galgenberg reicht bis Falkenstein, zum Buschberg und zum Ernstbrunner Wald - in Richtung Tschechien bis nach Südmähren, Brünn bis zu den Pollauer Bergen. Schon seit Jahrhunderten wird hier Weinbau betrieben. Mit viel Geduld und Liebe zum Beruf, der heute allerdings schon eher zum Hobby geworden ist, gehen die Weinbauern an ihre Arbeit heran - und das merkt man auch am Resultat: Spitzenweine, die regelmäßig hohe Auszeichnungen bei Weinverkostungen erhalten.

Alljährlich gibt es zahlreiche Veranstaltungen in den Kellergassen, wie die „Offene Kellertür“ und nicht zu vergessen die traditionelle „Ostergrean“.

Und noch eine Besonderheit hat der Galgenberg oder das „Dorf ohne Rauchfang“, wie die Einheimischen ihren Berg gerne nennen. Nachdem die alte und baufällige Kirche von Wildendürnbach 1971 gesprengt wurde, blieb nur die Kirchturmspitze unversehrt. Sie wurde jedoch nicht zerstört, sondern hat auf dem Galgenberg eine neue Heimat gefunden.

Besonders reizvoll ist ein Blick vom „Haidberg“ in die Umgebung. Auf dem Naturdenkmal befindet sich ein Trockenrasen, der zum Naturdenkmal erklärt wurde. Der „Haidberg“ war in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges auch Schauplatz zahlreicher Gefechte. Genau hier wurde der letzte Widerstand der Deutschen von den Russen gebrochen.

Wer ohne Trubel und Hektik nicht auskommt, ist in Wildendürnbach fehl am Platz. Hier geht es ruhiger und beschaulicher zu - man nimmt sich einfach noch mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Eine zünftige Jause bei einen der hervorragenden "Offenen Kellertüren", dazu ein Glas vom besten Wein der Region und die Gesellschaft von herzlichen und freundlichen Menschen.

Auch die Infrastruktur kann sich für einen Ort von dieser Größe sehen lassen. So gibt es noch immer eine eigene Volksschule, Kindergarten, Tagesbetreuung, Bibliothek, eine Bäckerei, Gasthäuser und einige Gewerbebetriebe, die die Nahversorgung der Ortsbewohner sicherstellen. Besonders wichtig ist auch der örtliche Sportplatz (Eröffnung August 2000), der eine besonders erfolgreiche Fußballmannschaft hervorgebracht hat, die keinen Gegner fürchten muss. Überhaupt wird das Vereinsleben und der Zusammenhalt der Bevölkerung hier etwas mehr gepflegt, als anderswo.

Noch immer sind viele Ortsleute in der Landwirtschaft tätig. Im Laufe der Zeit wurden die Betriebe immer größer, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern - die Kleinbetriebe werden nach und nach stillgelegt.

Der Bestand des Niederwildes wie Feldhase oder Fasan ist in der Gegend um Wildendürnbach besonders groß, was die Beobachter der Natur und die Jägerschaft gleichermaßen freut.

Doch auch die Katastralgemeinden haben eine interessante Geschichte und einiges zu bieten: So gibt es in Neuruppersdorf Beweise für frühgeschichtliche Besiedlung. Auf dem Burgstallberg wurden schon vor Jahrzehnten Gefäßreste und Schmuckgegenstände gefunden. In der Zwischenkriegszeit wurden in der Ortsried „Raiffeln“ Grabungen durchgeführt, die ein Gräberfeld aus dem 6. Jahrhundert mit 20 Gräbern zu Tage förderten. Nach Überlieferungen soll sich auf dem Burgstallberg eine hölzerne Burg mit einem Wassergraben befunden haben.

Auch in Pottenhofen gab es Funde aus früher Vorzeit. So wurde in den sogenannten „Grillenbergen“ ein Hockergrab mit einem Skelett und drei Tonschalen freigelegt, das der Aunjetitzer Kultur angehört und auf die Zeit von 1800 n. Chr. zurückgeht. Außerdem gibt es in Pottenhofen Erdställe aus früheren Zeiten zu erkunden.

Es gibt viele gute Gründe, um nach Wildendürnbach zu kommen: unberührte Natur, himmlische Ruhe, staunenswerte Kultur und gastfreundliche Menschen.

Die besten Gründe aber heißen Grüner Veltliner, Welschriesling, Zweigelt und Blauer Portugieser. Gemeinsam mit bodenständigen Gerichten und hausgemachten Mehlspeisen wecken sie Stimmung und Gefühle, die man nicht vergisst.

Wildendürnbach, ein Ort, umgeben von einer wundervollen Landschaft mit sanften Hügeln und fruchtbaren Feldern, ein Ort, mit einem der schönsten Kellerberge des Landes, ein Ort, in dem es sich leben lässt.